"Verschließt die Kirch´und Herzen nicht"
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Humorvoll kurzweilig hat das "Fränkische Kirchen-Kabarett" in der gut besuchten Bürgerhalle auf Einladug des "Evangelischen Vereins" für Spaß und köstliche Unterhaltung gesorgt. Drei echte Pfarrer (Klaus Lindner aus Dombühl,
Alexander Seidel aus Wilhelmsdorf und Richard Tröge aus Segnitz) - der vierte war erkrankt - beschreiben vergnüglich Szenen aus ihrem Berufsleben, die freilich, jede für sich, durchaus auch ein Körnchen Wahrheit enthält: "Es kracht im Gebälk", meinte die blond gelockt bärtige "Zuschauerin" in Erregung über den hohen Eintrittspreis (Bild). Erfuhr aber dann auch mehrn über den Ernst der Lage: Zwar dürften evangelische Pfarrer und Pfarrerinnen Kinder haben - aber die würden ja selbst längst nicht alle auch Pfarrer. Da wär´s genau wie bei den Kartholiken... Der moderne Pfarrer benötigt natürlich ein Auto - zuweilen ein schnelles, denn fährt er zu einer Eheschließung und benötige zu viel Zeit, sei heutzutage manchmal die Scheidung schon gelaufen, bevor er überhaupt da sei. "Keiner schöner Land in dieser Zeit, Vakanzen sieht man weit und breit..." - immer wieder nettes Liedchen auf den Lippen gehörte zu dem einen oder anderen schon auch ein Stück Sarkasmus: "Guten Abend, gute Nacht, bei dem, was unsere Kirche macht..." Oder die moderne Kommunikation, bei der das Pfarramt nur noch mit Anrufbeantworter ausgestattet ist. Auf den dann gesprochen wird. "Hallo Herr Pfarrer, ich wollte nur sagen...bei der Konfirmation übergibt sich....nein übergibt Ihnen am Altar der Freund unsere Tochter. Nachher küßt er sie dann..."
Oder das Trauergespräch, bei dem der schlampig-schmierige Schwiegersohn dem Pfarrer nur erzählen kann, dass die Schwiegermutter geboren ist, gelebt hat und gestorben ist - und anmerkt: "Bei der Sportschau müssen Sie aber weg sein..." Da wird der Scherz schon sehr makaber...Auch die Münchener Zentrale bekommt ihr Fett weg, wenn es um Anträge oder ähnliche Kirchen-Bürokratie geht: "Droben in München muß die Freiheit wohl grenzenlos sein..." Und als Zugabe der Gläubige, der die Kirchen verschlossen findet: "Verschließt die Kirch´und Herzen nicht. Macht auf, die ganze Welt wartet darauf," lautet der Appell. Vergnüglich und fröhlich - aber auch mit einem gehörigen Schuss Realitätssinn und Selbstkritik - beschrieben die Pfarrer vergnüglich ihr ganz alltägliches Berufsleben. Und ernteten viel Applaus. NP