Premiere: Zeitgleiche Führungen durch beide christliche Kirchen
„Das habe ich noch gar nicht gewusst!“ Diesen Satz hörte man des Öfteren auf der ersten ökumenischen Führung durch die Schwarzenbrucker Kirchen St.Josef und Martin-Luther, die der Ökumenische Arbeitskreis organisiert hatte. Als Referenten berichteten die Organistin der katholischen Pfarrei, Beatrix Weigl (Bildmitt) über die Entstehung von St.Josef und erklärte die Geschichte vieler Details, wie Kreuzweg, Wandteppiche und Taufstein. 1954 eingeweiht, musste das Gotteshaus 1968, nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, wieder umgebaut werden: Kommunionbank und der Hochaltar wurden entfernt, ein „Volksaltar“ zentral in der Apsis errichtet, der mit Ambo und Tabernakelunterbau nicht nur stilistisch abgestimmt ist sondern auch eine Linie hin zum Taufstein in der „Taufkapelle“ bildet. Was viele der zahlreichen Besucher nicht wussten: Das Emporengitter (Bild) stammt ursprünglich aus der bischöflichen Sommerresidenz in Eichstätt, in der mittlerweile ein Duplikat angebracht ist. Über den Werdegang der Kreuzigungsgruppe im Altarraum, ehemals die Außenfassade einer Mögeldorfer Kapelle zierend, und die großen Holzfiguren Josef“ und „Maria“ über den beiden
Seitenaltären referierte Dr. Peter Lorenz (Bild oben rechts.) Pfarrer i.R. Dr. Rüdiger Kretschmann informierte im Anschluss über die evangelische Kirche: Während – äußerst ungewöhnlich für eine katholische Kirche – St.Josef nicht „geostet“, das heißt mit dem Chorraum nach Osten ausgerichtet ist, ist es Martin-Luther dagegen schon. Bemerkenswert ist hier vor allem das bemalte Deckengewölbe mit der Darstellung des Paradieses, gehalten in den Farben Blau – des Himmels – und Braun – der Erde. Gesäumt wird der Garten Eden am Fuße des Gewölbes von zwölf „Toren des himmlischen Jerusalems“, sodass in diesem Gemälde Beginn und Ende der Schöpfung symbolisiert sind. Das einzige Gold in diesem Gotteshaus befindet sich im Altarbild, einer Holzschnitzerei zu dem Gleichnis der fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen (Bild unten).
Ein Zeichen besonderer ökumenischer Verbundenheit: Beide Taufsteinabdeckungen wurden von dem Schwarzenbrucker Edelschmied Adolf Held gefertigt. (Text Kerstin Weickert, Bilder Weickert, Braune)