Männerkreis und Frauentreff

Ausflug nach Gnadenberg

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Eine kulturhistorische Exkursion führte am 7. Juni „Frauentreff“ und „Männerkreis“ zur Klosterruine in Gnadenberg. Die Gründerin des Birgittenordens, die schwedische Adelige Birgitta, lebte im 14. Jhd. Sie hatte bereits als Kind Visionen, die ihr einen einzigartigen Weitblick verschafften, der sie sogar – zwar wider Willen – als Beraterin an den schwedischen Königshof führte. Durch diese Visionen sah sie sich aber vor allem auch beauftragt, ein Kloster zu gründen. Für die damalige Zeit war es natürlich eine Provokation, dass eine Frau, die noch dazu keine Nonne sondern Witwe mit acht Kindern war, die Gründung und Leitung eines Klosters übernehmen wollte. So verbrachte Birgitta die letzten 25 Jahre ihres Lebens in Rom, um sich vom Papst (es gab in dieser Zeit zwei Pontifikatswechsel) die Ordensregeln genehmigen zu lassen. Einen Tag vor ihrem Tod während einer Messe, erfüllte sich ihr Wunsch.

In der Folgezeit kam es überall in Europa zu Klostergründungen des Birgittenordens, dem sowohl Nonnen als auch Mönche angehörten. Da alle Klöster der damaligen Zeit Selbstversorger waren, sollte aufgrund der schweren Landarbeit in jedem Kloster ein Verhältnis von 1 zu 2 von Frauen zu Männern herrschen. Das Kloster in Gnadenberg stiftete Katharina, Tochter des Herzogs Wratislaw VII. von Pommern, die einige Jahre in einem Birgittenkonvent in Schweden lebte und bei ihrer Vermählung mit dem Pfalzgrafen Johann I. von Neumarkt eine Mitgift in Höhe von umgerechnet 2 Mio. € mitbrachte. Der Bau erfolgte von 1438 bis 1483, im 30-jährigen Krieg – 1635 – wurden vor allem Männerkonventsgebäude und Kirche von den schwedischen Truppen niedergebrannt und – trotz anderer Vorsätze – nie wieder aufgebaut. Aufgrund der Reformation fehlte es im 16. Jhd. an Nachwuchs, sodass 1570 der Klosterbetrieb eingestellt wurde. Mitte des 17. Jahrhunderts gestaltete man den ehemaligen Speisesaal zur Pfarrkirche um. Das Gebäude des Frauenkonvents dient heute als Museum. Die Besichtigung setzte sich schließlich auch noch im Gasthaus fort mit der Bewunderung des “längsten Ofenrohrs der Oberpfalz” (beliebig erweiterbar bis zum Antritt des Gegenbeweises!) und einem echten “Fernblick” in den Getränkekeller der Gaststätte mit seinen verschiedenen Gewölbetrakten, in dem auch kleine Wasserbecken im Boden als Sammelstation für eindringendes Wasser dienen.

Unser Dank gilt Frau Haas als unserer Klosterführerin wie Wirtin!    K.W./R.K.